Vom weißen Oktober

Die Kinder draußen toben und schrein.

Warum? Das leuchtet mir noch nicht ein.

Kuschelig warm ists in meinem Bett,

noch ein bisschen schlafen wäre nett!

 

Doch neben dem Bett schallt es gellend laut, 

schier hätt ich meinen Ohren nicht getraut.

'Schnee soll liegen und es rodeln die Kinder?

Meine Tochter träumt wohl grade vom Winter.'      

 

Denk ich im Halbschlaf und dreh mich rum, 

da machts an der Fensterscheibe 'bumm'.

Augen auf und hochgeschreckt, 

das Übel war ganz schnell entdeckt.

 

Ein Schneeball, der an die Scheibe knallte.

Jetzt war es meine Stimme, die laut schallte:

"Im Oktober hat kein Schnee zu liegen, 

erst müssen wir den 'goldnen Oktober' kriegen!"                 

 

"Mama kommt doch, steh auf, zieh dich an,

bau mit mir einen großen Schneemann!

"So nimmt mich die Kleine in die Pflicht.

Ausreden oder Frühstück gibt es da nicht.

 

Endlich draußen rollt schon das erste Stück

des Schneemanns, welches Kinderglück.   

Dem plumpen Rumpf baut sie an die Seite, 

einen Kopf, etwa in der gleichen Breite.

 

'Mit einer Schnautze?' "Was soll denn das?"

"Lass mich doch, mir macht es Spaß!"

Es scheint kein Schneemann, mehr ein Tier.

Arme und Beine bekommt es je vier.

 

"Jetzt bin ich fertig, Mama schau her.

Ist er nicht GOLDIG mein OKTO-BAER?"

 

 

  ©uwk 2012-10-27